Entscheidungen zu treffen ist schwer und unbequem. In diesem Zusammenhang fällt oft der Satz: „Ich brauche für die Entscheidung noch Zeit!“ Aber liegt es immer am Faktor Zeit?
Sicher – die ein oder andere obligatorische Nacht über eine Entscheidung zu schlafen ist immer richtig. Aber besonders wenn man in einem Bewerbungsprozess, einer Unternehmenstransaktion oder im Vertrieb auf eine Entscheidung wartet bzw. eine fällen muss, gehen oft mehr als die „Nacht-drüber-schlafen“ ins Land. Das ist quälend, unproduktiv und in sehr vielen Fällen ginge es auch deutlich schneller.
Denn Zeit ist vielmehr eine Ressource als ein entscheidender Faktor, um eine Entscheidung zu fällen. Der wichtigste Faktor sind Informationen. Fehlen diese, braucht es halt Zeit diese zu sammeln, diese in die Entscheidung einfließen zulassen und das eigene Bauchgefühl zu bestätigen bzw. zu entkräften. Ist einem das nicht bewusst, gerät man schnell in einen Wartezustand bis dann gar nichts mehr passiert oder halt irgendwas aus der Hüfte geschossen wird. So auch im Bewerbungsprozess.
Wenn Bewerber „mehr Zeit“ für die endgültige Zu- oder Absage fordern, bedeutet das in der Praxis eigentlich nur drei Dinge:
- Der Bewerber geht nochmal die Runde zu seinem jetzigen Arbeitgeber und hofft auf eine Verbesserung seiner aktuellen Arbeitssituation
- Der Bewerber hat noch weitere „Eisen im Feuer“ und will die beste Option ausloten
- Der Bewerber hat vom neuen potentiellen Arbeitgeber nicht voll umfänglich alle Informationen bekommen, die gebraucht werden, um eine saubere Entscheidung zu treffen (Dieser Punkt bedingt übrigens auch Punkt 1 und 2)
Auf die Punkte 1 und 2 hat man nur sehr bedingt Einfluss – den letzten jedoch im vollen eigenen Einflussbereich. Daher sollten die Arbeitgeber die Bewerber im Vorfeld vor dem ersten persönlichen Kennenlernen immer fragen: Was brauchen Sie an Informationen von uns und mit wem müssen Sie alles sprechen, damit Sie eine zeitnahe sowie fundierte Entscheidung treffen können? Wenn man das weiß, kann man das entsprechend vorbereiten und in einem einzigen Termin abhandeln.
Jeder Bewerber hat da seine eigenen Schwerpunkte und Prioritäten und so lassen sich auch Kandidaten entlarven, die nur den eigenen Marktwert abchecken wollen. Diese individuelle Adressierung ist zwar mit etwas mehr Zusatzaufwand verbunden, welcher aber durch den effizienteren Bewerbungsprozess sehr wahrscheinlich wieder mehr als ausgeglichen wird.